Biotop Eelbert

Das Feuchtgebiet „Eelbert“, oder auch noch „Eilbert“ genannt, liegt zwischen dem Lycée Josy Barthel und der Europaschule(II) und in unmittelbarer Nähe zum früheren römischen Vicus „Mambra“.

Zur Geschichte von „Eelbert“ gibt das Werk „Aus der Geschichte der Ortschaft Mamer“[1] von Nicolas Flener Auskunft: Früher trug der Ort „Eelbert“ den leicht anders geschriebenen deutschen Namen „Ehlbert“, welcher auf die Etymologie des Wortes hindeutet. „Ehl“ bedeutet im Altgermanischen Sumpf und „bert“ oder richtiger „pert“, Berg. Der Name bezeichnet also sumpfiges Gelände am Fuße einer Bodenerhebung. Bis ins Jahr 1804 befand sich an der Stelle des heutigen Feuchtgebietes der große „Ehlbertweier“ mit einer Größe von 2,60 Hektar. Bis zum Jahre 1823 wurde der Weiher gänzlich trockengelegt und das Gebiet anschließend landwirtschaftlich genutzt. Schon auf der Ferraris Karte von 1778 ist der „Ehlbertweier“ eingezeichnet.

Es handelt sich um eines der größten Feuchtgebiete der Gemeinde Mamer. Das Kerngebiet umfasst immerhin rund 2 Hektar. Die heutige Form hat das Gebiet erst durch den Bau der Europaschule angenommen. Durch die baulichen Maßnahmen hat sich zunehmend Wasser in der Flur „Eelbert“ angestaut. Gespeist wird das Gebiet durch einen kleinen Bach, sowie durch das Einleiten von Niederschlagswasser der Europaschule.

Das Kerngebiet des Feuchtgebietes liegt geologisch gesehen auf dem „Strassener Mergel[2], welcher als wasserundurchlässige Schicht über dem Luxemburger Sandstein liegt. Eigentümer des gesamten Areals ist der Staat. Das Feuchtgebiet selbst befindet sich auf dem Territorium der Gemeinde Mamer.

Das gesamte Gebiet mit einer Fläche von rund 9 Hektar hat kommunale, ja sogar überregionale Bedeutung, da es in unmittelbarer Nähe zum „Mamertal“ liegt, einem wichtigen NATURA 2000 Gebiet und dem EU-Vogelschutzgebiet „Région du Lias Moyen“, welches sich südlich der nahen Bahnlinie ausdehnt. Das Gebiet „Eelbert“ spielt also eine wichtige Rolle im Biotopverbund und darf keineswegs als isoliertes Biotop betrachtet werden.

Zudem befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Biotop „Eelbert“ eine wichtige Heckenstruktur („Bommerzheck“) auf dem Gebiet der ehemaligen Streckenführung der Eisenbahnlinie Luxemburg-Arlon, welche von der Stiftung Hëllef fir d’Natur von der nationalen Eisenbahngesellschaft gepachtet und vom Umweltsyndikat SICONA unterhalten wird.

Besonders hervorzuheben ist, dass sich auf dem Areal von „Eelbertverschiedenartige Biotope und somit eine Vielzahl an Habitaten anzutreffen sind. Artenreiche Hecken und Wiesen sind im Einzugsgebiet des Feuchtgebietes und in der sogenannten Randzone vorhanden. Das Kerngebiet besteht aus einem Mosaik aus einzelnen, unterschiedlich großen Wasserstellen, umgeben von Seggenbeständen und Röhrichten. Zusätzlich türmt sich nahe der Eisenbahnlinie und der Europaschule eine Erhebung mit Aushub (Brache) auf, wo sich momentan eine durchaus interessante Vegetation im Pionierstadium aufbaut.

Eelbert“ stellt ein wichtiges Habitat für zahlreiche Vogelarten dar (siehe Anhang: Avifauna), welche an Feuchtwiesen und Wasserflächen gebunden sind. So wundert es kaum, dass die drei Rohrsänger (Teich-, Schilf- und Sumpfrohrsänger), das Teichhuhn, das Blässhuhn und der Graureiher auf dem betreffenden Areal nachgewiesen wurden. Auch wurde die Präsenz von Bekassinen in den Monaten März-April 2017, sowie des Weißstorches (Futtergast) bestätigt. Äußerst erfreulich ist auch die Sichtung des Schwarzkehlchens und des Orpheusspötters. Neben den Wasserflächen spielen die umliegenden Wiesen und die Brachfläche (Aushub) eine wichtige Rolle für unsere heimischen Greifvögel. (Mäusebussard, Rot- und Schwarzmilan, Turmfalke…)

Bis jetzt wurden auf dem Gebiet 27 Vogelfamilien durch Ornithologen von natur&ëmwelt nachgewiesen und dokumentiert.

Das Areal spielt zudem eine wichtige Rolle im Gewässer- und Hochwasserschutz. Das Gebiet speichert das Wasser und gibt es nach und nach ab. Ihm fällt also die Funktion eines naturbelassenen Regenrückhaltebeckens zu. Begehungen des Areals in den Monaten Juni und Juli 2017 haben ergeben, dass durch die lange Trockenperiode der Zufluss unterhalb der Bahnlinie versiegt war, am Abfluss (Fahrradpiste) das Wasser jedoch kontinuierlich abfloss.



[1] Aus der Geschichte der Ortschaft Mamer, Nicolas Flener, 1960

 

[2] Cartes géologiques du Luxembourg: Commune de Mamer / Commune de Bertrange, Ministère des travaux publiques, Administration des ponts et chaussées, Service géologique

Avifauna (2016-2017)

 Entenvögel:

-      Stockente, Anas platyrhynchos

Reiher:

-      Graureiher, Ardea cinerea

Störche:

-      Weißstorch, Ciconia ciconia

Habichtverwandte:

-      Mäusebussard, Buteo, buteo

-      Rotmilan, Milvus milvus

-      Schwarzmilan, Milvus migrans

Falken:

-      Turmfalke, Falco tinnunculus

Rallen:

-      Blässhuhn, Fulica atra

-      Teichhuhn, Gallinula chloropus

Schnepfenverwandte:

-      Bekassine, Gallinago gallinago

(Sichtung: März-April 2017)

Tauben:

-      Ringeltaube, Columba palumbus

Segler:

-      Mauersegler, Apus apus

Eisvögel:

-      Eisvogel, Alcedo atthis

Krähenverwandte:

-      Dohle, Coloeus monedula

-      Elster, Pica pica

-      Rabenkrähe, Corvus corone

-      Saatkrähe, Corvus frugilegus

Meisen:

-      Blaumeise, Cyanistes caeruleus

-      Kohlmeise, Parus major

Schwalben:

-      Mehlschwalbe, Delichon urbicum

-      Rauchschwalbe, Hirundo rustica

Lerchen:

-      Feldlerche, Alauda arvensis

  Laubsänger:

-      Zilpzalp, Phylloscopus collybita

Rohrsängerverwandte:

-      Schilfrohrsänger, Acrocephalus schoenobaenus

-      Sumpfrohrsänger, Acrocephalus palustris

-      Teichrohrsänger, Acrocephalus scirpaceus

Buschsänger

-      Orpheusspötter, Hippolais polyglotta

Grasmücken:

-      Dorngrasmücke, Sylvia communis

-      Gartengrasmücke, Sylvia borin

-      Klappergrasmücke, Sylvia curruca

-      Mönchgrasmücke, Sylvia atricapilla

Stare:

-      Star, Sturnus vulgaris

Zaunkönige:

-      Zaunkönig, Troglodytes troglodytes

Drosseln:

-      Amsel, Turdus merula

-      Misteldrossel, Turdus viscivorus

-      Singdrossel, Turdus philomelos

-      Wacholderdrossel, Turdus pilaris

Schnäpperverwandte:

-      Hausrotschwanz, Phoenicurus ochruros

-      Nachtigall, Luscinia megarhynchos

-      Schwarzkehlchen, Saxicola rubicola

Braunellen:

-      Heckenbraunelle, Prunella modularis

Sperlinge:

-      Haussperling, Passer domesticus

-      Feldsperling, Passer montanus

Stelzenverwandte:

-      Bachstelze, Motacilla alba

Finken:

-      Bluthänfling, Linaria cannabina

-      Stieglitz, Carduelis carduelis

Ammerverwandte:

-      Goldammer, Emberiza citrinella

-      Rohrammer, Emberiza schoeniclus


Vogelfamilien: 27       Vogelarten: 48