Balance-Akt mit Hingabe
Sebastian Koltonowski (l.) hatte sich zuletzt beim TB Uphusen einen Platz im Mittelfeld erkämpft, nun fehlt er seinem Team gesundheitsbedingt.

Balance-Akt mit Hingabe

Benedetto Muzzicato fährt im Moment zweigleisig. Eigentlich genießt ja der Fußball-Oberligist TB Uphusen oberste Priorität, doch es gibt da noch eine weitere Baustelle – und diese hat zumindest indirekt auch mit seiner Aufgabe am Arenkamp zu tun. Der Coach des Achimer Stadtteilklubs bastelt nämlich derzeit an seiner A-Lizenz und hält sich deshalb aktuell in Hennef (Nordrhein-Westfalen) auf. Da am Wochenende eine wichtige Prüfung ansteht, fehlt Muzzicato am Sonnabend nicht nur beim Mannschaftsausflug auf den Bremer Freimarkt, sondern auch zuvor an der Seitenlinie während der Heimpartie gegen Eintracht Northeim (Anpfiff: 15 Uhr).



Nun ist das Fehlen des Trainers die eine Sache. Benedetto Muzzicato wird schließlich adäquat von seinem Assistenten Oktay Yildirim vertreten. Schlimmer wiegt da schon das Fehlen wichtiger Akteure. Und zu denen gehört derzeit zweifelsfrei Sebastian Koltonowski. In den vergangenen Wochen gehörte dieser zu den absoluten Stützen im Mittelfeld. Seine Präsenz und seine Zweikampfstärke kamen nicht nur den Coaches, sondern auch der Mannschaft ziemlich gelegen. Schließlich hat bei den Uphusern ein Stück weit ein Umdenken stattgefunden. Das räumt auch Benedetto Muzzicato ein. "Anfangs haben Oktay und ich vielleicht zu sehr auf das spielerische Element gesetzt", sagt er. "Inzwischen sind uns andere Dinge wichtiger. Wir schauen mehr auf die Einstellung jedes einzelnen Spielers und Tugenden wie Laufbereitschaft und Zweikampfführung." Wenngleich sein Team momentan noch auf einem Abstiegsplatz stehe, sehe er im Entwicklungsprozess in dieser Hinsicht klare Fortschritte. "Durch die gute Arbeit im Mittelfeld und in der Abwehr lassen wir eigentlich kaum noch etwas zu." So kassierten die Uphuser in den vergangenen beiden Spielen gerade einmal zwei Treffer – nicht unbedingt der Wert einer Elf aus dem Tabellenkeller.



Es gibt da aber eben auch die Kehrseite der Medaille. Offensiv will es einfach noch nicht so recht laufen. Das liegt vor allem daran, dass in die Abteilung Sturm immer wieder Löcher gerissen werden. Neuzugang Patrick Müller ist noch immer verletzt, Mazan Moslehe noch immer nicht auf dem Stand, auf dem ihn sein Trainer gern hätte. Dann fehlte auch noch Bekim Murati, der nun gegen Northeim – wie auch Verteidiger Johannes Ibelherr – aber immerhin zurückkehrt. "Und von unseren 18 bis 20-jährigen Spielern wie Maximilian Wirth, Ali Achour oder Mert Bicakci kann man einfach noch nicht erwarten, dass sie jede Möglichkeit auch direkt nutzen", sagt Muzzicato. "Es ist ja nicht so, dass wir keine Chancen gehabt hätten. Wir müssen nur jetzt einfach die richtige Balance zwischen offensiver Kreativität und der defensiven Arbeit finden."



Trotz der Tabellensituation bleiben die Uphuser also optimistisch. Warum auch nicht? "Die letzten Spiele haben gezeigt, dass wir mithalten können, manchmal sogar besser sind", betont der TBU-Trainer. "Der Spagat zwischen der richtigen Spannung auf dem Feld und dem Desinteresse am aktuellen Tabellenplatz stimmt einfach. Wenn es jetzt gelingt, eine Serie zu starten, bist du schnell auf einem einstelligen Rang."



Quelle: http://sportbuzzer.weser-kurier.de

Text: Malte Bürger

Bild: Focke Strangmann