Wolfpack in Edmonton (CAN) eindrucksvoll ins Viertelfinale

(Foto: P. Yates / World Rugby)



25 September 2021

RUGBY WEILHEIM

Erstellt von Rugby Deutschland

Die deutsche 7er-Rugbynationalmannschaft hat beim zweiten Turnier der World Rugby Sevens Series dank eines bärenstarken ersten Turniertags das Cup-Viertelfinale erreicht. Nach einer mehr als unglücklichen knappen Niederlage gegen Irland zum Auftakt der Gruppenphase gelang ein ebenso eindrucksvoller wie verdienter Sieg gegen den Olympia-Vierten Großbritannien und ein erneut überdeutlicher Erfolg gegen Jamaika. Als Gruppenzweiter trifft das Wolfpack am Sonntag im Viertelfinale um 18.04 deutscher Zeit auf Kenia. (Foto: P. Yates / World Rugby)
 
„Das war ein sehr erfolgreicher Tag für uns und ein kompletter Kontrast zum letzten Wochenende“, unterstrich Bundestrainer Damian McGrath. „Die knappe Niederlage gegen Irland war höchst umstritten. Der Schiedsrichter war sogar noch bei uns und hat sich für die eine oder andere Entscheidung entschuldigt. Dann haben wir einen fantastischen Sieg gegen die starken Briten gesehen und dann mit dem klaren Sieg gegen Jamaika unser Punktekonto aufgebessert. Das Viertelfinale morgen ist nun der Lohn für die hervorragende Arbeit der Jungs am heutigen Tag.“ McGrath berichtete, dass Tim Lichtenberg, Anjo Buckman, Robin Plümpe und Jonathon Dawe Blessuren davongetragen hätten, und er hoffe, dass die Jungs morgen wieder fit seien.
 
Im Vergleich zum Turnierauftakt vor Wochenfrist in Vancouver war das deutsche Team im ersten Spiel des Turniers Edmonton sofort drin in der Partie. Gegen Olympia-Teilnehmer IRLAND gelang beinahe auch der erste Turniersieg. Am Ende waren es auch mehrere fragwürdige Entscheidungen des Schiedsrichters, die das Wolfpack um einen Sieg brachten, der auch nicht unverdient gewesen wäre.
 
Die Iren gingen zwar direkt in der 1. Minute nach einem deutschen Ballverlust im Ruck und schnellem Passspiel mit 5:0 in Führung, doch in der 3. Minute sah DRV-Kapitän Carlos Soteras Merz eine Lücke, stieß genau dort hindurch und lief wenig später auf der linken Seite zum 5:5 ins gegnerische Malfeld. Vor allem die deutsche Defensive stellte die favorisierten Iren immer wieder vor Probleme. Und nach einem Ballgewinn in der eigenen 22-Meter-Zone machte zuerst Fabian Heimpel wichtige Meter aus der „Gefahrenzone“, bevor er Ben Ellermann fand, der den langen Weg durch die Mitte zum zweiten versuch und zur ersten Führung machte. Heimpel erhöhte den Versuch, und das Wolfpack lag 12:5 vorn (7.). Irland musste offensiv weiter hart arbeiten, blieb aber druckvoll und glich in der Nachspielzeit der ersten Hälfte noch durch einen erhöhten Versuch zum 12:12 aus.
 
Nach dem Seitenwechsel war es vor allem die Verteidigungsarbeit beider Teams, die herausstach. Bis in der 13. Minute Tim Lichtenberg auf der linken Seite einen Gegner abschütteln konnte und zum Versuch lief. In der Nachspielzeit hätte die Partie eigentlich schon zweimal beendet sein müssen, doch der Schiedsrichter entschied jeweils zu Gunsten der beziehungsweise nicht gegen die Iren und gab zudem noch eine Gelbe Karte für Sam Rainger. Die Männer in Grün hielten so die Chance auf den Sieg aufrecht. Und die nutzten sie in der dritten Minute der Nachspielzeit: In Unterzahl öffneten die Deutschen eine Lücke in der Mitte, der Versuch wurde direkt unter den Stangen zum 17:17-Ausgleich abgelegt. Aber die Erhöhung war kein Problem für Billy Dardis, der so den glücklichen Sieg für die Iren sicherte.
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Im zweiten Gruppenspiel gegen den Olympia-Vierten GROSSBRITANNIEN, der vor einer Woche in Vancouver Dritter wurde, war das Wolfpack wieder von Beginn an stark im Spiel. Doch diesmal legte man gleich eine 14:0-Führung vor, die man bis zum Schluss auch nicht mehr abgab. Deutschland spielte konsequent nach vorn, und zuerst tauchte Kapitän Carlos Soteras Merz ganz links ins Malfeld ein. Die Situation wurde vom Videoschiedsrichter wegen eines hohen Tacklings dann sogar zum Strafversuch (2.), und Team GB sah dafür auch noch Gelb. In Überzahl spielte das Wolfpack clever und schaffte auf der linken Seite Überzahl für Marcel Coetzee, der den zweiten Versuch legte, den Fabian Heimpel zum 14:0 erhöhte (4.). Die Briten verkürzten noch vor der Pause. Auch der Versuch wurde per Video überprüft, aber alles war regelkonform, und es ging mit 14:5 in die Halbzeit.
 
Das Wolfpack machte nach Wiederanpfiff so stark weiter, wo es aufgehört hatte. In der 9. Minute war es Anjo Buckman, der sich aus einem Kontakt herausdrehte und dann freie Bahn ins Malfeld hatte – 19:5. Deutschland kontrollierte das Spiel mit dem Ball in der Hand und verteidigte leidenschaftlich gegen die Briten, die – merklich beeindruckt vom starken Auftritt der Deutschen – keine Antwort hatte und sich Fehler leistete. Die Olympioniken legten zwar noch einen Versuch zum 10:19, doch erst nach der Schlusssirene und damit zu spät, um noch die Chance zu haben, die Partie noch zu drehen.
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Im abschließenden Gruppenspiel gegen JAMAIKA gelang dem Wolfpack dann auch der „Pflichtsieg“, der den Einzug ins Cup-Viertelfinale bedeutete. Am Ende waren die „Crocs“, wie schon vor einer Woche in Vancouver, absolut chancenlos und in allen Belangen unterlegen. Schon zur Halbzeit hatte es nach Versuchen von Sam Rainger (2.), Jonathon Dawe (4.), Marcel Coetzee (6.) und erneut Rainger (7.) 22:0 gestanden. Deutschland bestimmte das Geschehen nach Belieben, wartete geduldig auf die sich bietenden Chancen und nutzten diese konsequent, während Jamaika kaum mal aus der eigenen Hälfte kam.
 
So ging es auch nach dem Seitenwechsel weiter. In Überzahl nach einer Gelben Karte für Jamaika schüttelte Dawe auf seinem Weg auf der rechten Außenbahn einen Gegner ab und legte seinen zweiten Versuch (8.). Den folgenden Ankick fing Ben Ellermann im Vorwärtsgang, passte noch auf Phis Szczesny, der den ersten von zwei direkt nacheinander folgenden Versuchen legte und damit auf 41:0 schon stellte (9. und 11.). Tim Lichtenberg (13.) und Niklas Koch (14.) mit ihren erhöhten Versuchen erhöhten sogar noch, ehe Jamaika in der Nachspielzeit zumindest noch einen Ehrenversuch zum 55:5-Endstand legte.