Bollergrupen SV Hlbg

Krachen, Rauchen, Stinken

Neben
den Böllereinsätzen bei den Hohenlimburger Schützenfesten, besteht für
Freunde und Gönner der Hohenlimburger Schützensache die Möglichkeit zu
besonderen Anlässen z.B. Jubilarfeiern und Veranstaltungen von Vereinen
und Firmen auf die Hlbg. Böllerschützen zurück zu greifen.

Die Krachmacher Winfried Törnig (rechts) und Jörg Rickert mit ihren Handböllern
Jörg Rickert mit Handböller


Geschichte über das  Böllern
von Winfried Törnig

Schon
in ihrer Frühzeit benutzen die Menschen die verschiedensten Hilfsmittel
um Lärm zu erzeugen. Es sollte damit die schnelle Verbreitung einer
Warnung, das Ausdrücken von Freude, das Aufwecken der Natur, sowie die
Abwehr und Vertreibung böser Dämonen und wilder Tiere bewirkt werden.
Doch
erst die Erfindung des Schießpulvers gab den Menschen die Möglichkeit,
lauten und in einem großen Umkreis hörbaren Lärm zu erzeugen.
Um
eben diesen Lärm zu erzeugen, kam der Böller auf. Dieses Mittel hatte
gegenüber dem Nachrichtenboten den Vorteil, dass nun eine Nachricht von
einer größeren Menge an Menschen direkt erreicht wurde, an keiner
Sprache gebunden war und anders als bei einem Schriftstück, keinerlei
Lese - und Sprachkenntnis voraussetzte.
Keine andere Erfindung der
Menschen dürfte den Verlauf der Menschheitsgeschichte so stark
beeinflusst haben, wie die Erfindung des Schießpulvers und die damit
verbundenen Feuerwaffen.      
Dichtung und Wahrheit tauchen die
Erfindung des Schießpulvers jedoch in das Dunkel der Geschichte. So wird
die erste Anwendung von Schießpulver zumeist den Chinesen
zugeschrieben. Doch kommt man heutzutage zu dem Schluss, dass die
Chinesen das Schiesspulver zunächst nur zu Lustfeuerwerke verwendeten,
ohne sich dabei um eine weitere Verwendungsmöglichkeit zu kümmern.
Eine
„ Donnernde Mischung „ war im frühen Mittelalter auch in Europa
bekannt. Hauptsächlich waren es hier Mönche, die auf der Suche nach dem
Stein der Weisen (Zur Goldherstellung) auf eine explosive Mischung aus
Salpeter, Holzkohle und Schwefel stießen. Der so genannte Mönch "
Berthold Schwarz „ dürfte hier allerdings in das Reich der Fabeln
angesiedelt sein.
Da dieses Schießpulver, wegen seiner schwarzen
Farbe auch Schwarzpulver genannt, bei der Explosion eine schiebende
Eigenschaft und eine starke Rauchentwicklung an den Tag legt, eignet es
sich besonders gut für das Böllerschiessen.      
Als Böller
bezeichnet man ein Gerät, in dem eine verdämmte Schwarzpulverladung
eingebracht und dann zur Zündung gebracht wird, so das ein lauter Knall
weithin hörbar ist. Die ältesten Böller, egal welcher Form wurden alle
von vorne geladen und verdämmt. Noch heute ist das so üblich.           
                                                                              

Böller
wurden seit jeher für das Schiessen zu feierlichen Anlässen und als
Verständigungsmittel hergestellt und benutzt. Nach dem jahrhunderte lang
die Fertigung von Böllern rein handwerklich gegeben war, kam gegen Ende
des 19. Jahrhunderts die industrielle Herstellung auf. Daher steht
heute ein reichhaltiges Angebot von Lege -, Stand -, sowie
Böllerkanonen, Hand - und Schaftböller zur Verfügung. Für Kriegszwecke
waren und sind sie alle ungeeignet.
Obwohl sich das Böllerschiessen
als ein uraltes Brauchtum darstellt, hat es sich oftmals den jeweiligen
Zeiten angepasst. Die einzelnen Bräuche sind mannigfaltig und
unterscheiden sich auf unserer Erde von Land zu Land, ja sogar von
Kontinent zu Kontinent.
Auch bei den frühen Schützengesellschaften
und Schützengilden wurde bei besonderen Anlässen, Freuden - und
Ehrenböllerschüsse abgegeben. Auf Grund dieser alten Tradition haben
viele Schützenvereine bis auf den heutigen Tag, dieses alte Brauchtum
beibehalten, oder neu belebt.
Beim Schützenverein Hohenlimburg kommt
das Brauchtum des Böllerschiessens seit der Gründung 1834 zum tragen und
wurde bis in die Siebziger Jahre des 20 Jahrhunderts gepflegt.

Standböller
Standböller

Im
Jahr 2004 konnte dieser Brauch beim SV Hlbg. durch Winfried Törnig
wieder neu belebt werden. 2008 trat der Schützenkamerad Jörg Rickert mit
seinen umfangreichen Böllergeräten hin zu.

Schaustück Böller - Kanone ( voll funktionsfähig )
Schaustück Böller - Mörser ( voll funktionsfähig )

Doch
heutzutage gilt: Um mit Böllern schießen zu dürfen, bedarf es in
Deutschland einer gültigen Erlaubnis nach § 27 des Sprengstoffgesetzes.
Für das Böllern muß ferner von der Ordnungsbehörde eine
Ausnahmegenehmigung vom Verbot der Benutzung von Geräten, die Schall
erzeugen, erteilt werden. Der Erwerb von Einschüssigen Böllern ist ab
dem 18. Lebensjahr frei. Böller dürfen, da sie keine Schusswaffe im
Sinne des Waffengesetzes darstellen, auch in Eigenbau hergestellt
werden, müssen aber vor Gebrauch von einem Beschußamt beschossen werden.
Das Böllern hat also heutzutage seine gesetzliche Regelung.
Doch bei
all dem bleibt, ……Das enorme Geräusch des Böllerschußes und den Spaß,
den alle Beteiligten haben, wen es heißt ….... „ Gebt Feuer „.

Verfasser  Winfried Törnig  ( Oberschießmeister u. Brauchtumspflege ) vom SV- Hohenlimburg 1834 e.V.

Homepage 2016                                    Herrgestelt von Uwe Heppe

Bilder kommen noch