Benedetto Muzzicato hatte Redebedarf. Zum ersten Mal in dieser Saison schnappte sich der Coach des Fußball-Oberligisten TB Uphusen direkt nach dem Spiel seine Schützlinge und redete Klartext. Es ging um falsche Entscheidungen, schwache Leistungen und langsame Gedanken. Kurzum: Der Trainer war alles andere als zufrieden. Dabei hatte seine Mannschaft nicht einmal verloren, viel gefehlt hatte allerdings nicht. Gegen den Aufsteiger TuS Bersenbrück gab es letztlich ein 4:4 (1:2).



Es dauerte gerade einmal sieben Minuten, da hätten die Gastgeber eigentlich zurückliegen können. Oder müssen. Thomas Mennicke hatte sich in der Vorwärtsbewegung einen fatalen Patzer erlaubt und den Ball direkt in die Füße des Gegners gespielt. Bersenbrücks Julius Liegmann war allein auf dem Weg in Richtung Tor, setzte die Kugel aber knapp daneben. Das Schlimme aus Sicht der Uphuser: Diese Szene sollte symptomatisch für den weiteren Verlauf der Partie werden. Nur 120 Sekunden später leistete sich die Heimelf den nächsten Fehler, den Konter schloss der ehemalige Bundesliga-Profi Emil Jula zur Führung ab (9.). Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass der einstige Akteur von Energie Cottbus und MSV Duisburg an diesem Nachmittag in Erscheinung trat. Doch dazu später mehr.



Zunächst korrigierten die Achimer recht schnell das Ergebnis. Nach einer Ecke scheiterte Johannes Ibelherr noch, im zweiten Versuch war Bekim Murati erfolgreich (16.). Der TBU war nun um die Ordnung und den Spielaufbau bemüht, leistete sich aber eben auch immer wieder Schwächen. Nach einer halben Stunde durfte beispielsweise Julian Schimpf ungehindert schießen – aus gut 25 Metern fand der Ball tatsächlich den Weg ins Netz. Keeper Christian Meyer sah nicht allzu gut aus.



Wieder lagen die Platzherren zurück, eine schnelle Antwort gab es immer nicht. Schlimmer noch: Nachdem Max Tolischus nach einem Konter noch den nächsten TuS-Treffer verpasste (44.), legte im zweiten Durchgang erneut Jula nach (58.). Im Grunde überflüssig zu erwähnen, dass erneut ein Uphuser Fehler im Spielaufbau vorausgegangen war. "Wenn man sieht, was wir in der Defensive für Namen haben, dann darf das nicht passieren", kritisierte Muzzicato. "Viele Spieler sind aber anscheinend immer noch im Landesliga-Modus, wo sie zuletzt gespielt haben. Mich stören unsere inzwischen 15 Gegentore jedenfalls sehr."



Bevor es an diesem Tag den vierten Treffer der Bersenbrücker setzte, zeigten die Uphuser aber doch noch eine Reaktion. Und was für eine. Marco Wahlers staubte zunächst nach einer Ecke ab, als der eingewechselte Patrick Müller zuvor an den Pfosten geköpft hatte (61.). Keine Minute später war Joker Ali Achour zur Stelle und traf mit seiner ersten Ballberührung zum Ausgleich (62.). Nun schien alles möglich – stattdessen jubelten dann wieder die Gäste. Wieder wurde nur halbherzig verteidigt, wieder durfte Jula einschieben (69.). Neun Minuten vor dem Ende stach dann der zweite Uphuser Joker Patrick Müller und erzielte das 4:4. Darüber hinaus sah Bersenbrücks Frank Placke nach einer Rangelei mit dem Torschützen die Gelb-Rote Karte. "Zwischenzeitlich hätte ich ein Unentschieden natürlich sofort unterschrieben, aber nach den letzten zehn Minuten natürlich nicht mehr", ärgerte sich Benedetto Muzzicato. "Wir waren in Überzahl, hatten unsere Chancen und schaffen es trotzdem nicht. Hätten wir gewonnen, wäre alles halbwegs in Ordnung gewesen. So kann ich aber einfach mit unserer Leistung nicht zufrieden sein.



Benjamin Ciosanski (87.) und Bekim Murati (89.) hätten tatsächlich noch für die komplette Wende sorgen können, brachten den Ball aber nicht mehr im Kasten unter. Zu allem Überfluss handelte sich der verwarnte Patrick Müller dann in der Nachspielzeit auch noch eine Ampelkarte ein (90.+3) und wird erst einmal fehlen. Keine optimalen Voraussetzungen, da aktuell auch noch Mazan Moslehe wegen einer Lebensmittelvergiftung passen musste. Es gibt also weiterhin ordentlich Redebedarf.



Quelle: www.sportbuzzer.weser-kurier.de

Text: Malte Bürger

Foto: Focke Strangmann